Wie sieht der ideale Esstisch von jemandem aus, der sein Leben der Schönheit widmet? Diese Frage hat Serax dem Fotografenduo Lalo & Eva und der Kreativdirektorin Deborah Bloemen gestellt, die oft zusammenarbeiten. Ihre Antwort: ein sanftes, aber zugleich düsteres Traumbild, in dem Teller und Tischdecken zu schweben scheinen.
Vielleicht stellen Sie sich zunächst vor.
Lalo & Eva: „Wir sind Lalo und Eva. Vor zehn Jahren haben wir unser gemeinsames Fotografieprojekt gestartet, angetrieben von unserer Leidenschaft für künstlerische Fotografie mit surrealistischem Einschlag. Unsere Arbeit enthält stets eine gewisse Traumhaftigkeit, Sinnlichkeit und Poesie. Wir bevorzugen zudem Bewegung im Bild gegenüber starren Posen und versuchen, eine natürliche Form der Fotografie hervorzuheben.“
Deborah Bloemen: „Ich arbeite seit über 15 Jahren als Kreativdirektorin in der Mode-, Musik- und Kunstbranche. Die Essenz meiner Arbeit besteht darin, ein eindrucksvolles Bild zu schaffen. Ästhetisch bin ich ein Chamäleon, und ich liebe es, etablierte Normen herauszufordern. Mein Ziel ist es, beim Betrachter eine Reaktion hervorzurufen.“

Apropos Poesie und Rebellion: Euer Traumtisch schwebt!
Bloemen: „Wir haben das Projekt des Traumtisches wörtlich genommen und das Unbewusste als Ausgangspunkt gewählt. Dafür haben wir uns von Kunstbüchern aus den 1970er-Jahren inspirieren lassen. In dieser Zeit wurde in der Kunstfotografie oft das Obskure erforscht. Das Ergebnis ist eine befremdliche, surreale Dinner-Szene, in der alles zu schweben scheint.“
Lalo & Eva: „Träume balancieren oft auf der Grenze zwischen Faszination und Unbehagen. Sie können plötzlich vom Vertrauten ins Unheimliche kippen. Genau diese Ambivalenz wollten wir in unserem Traumtisch einfangen. Es ist eine strahlend weiß gedeckte Tafel geworden, die plötzlich zum Leben erwacht. Die Tischwäsche erinnert an die Tücher, die in leerstehenden Häusern über Möbel gelegt werden.“
„Obwohl computergenerierte Bilder durchaus interessant sein können, haben wir uns für dieses Projekt bewusst für einen taktilen Ansatz entschieden. Das erforderte Zeit und starke Nerven. Mehr als fünfhundert Fäden wurden verwendet, um alles schweben zu lassen."
Wie seid ihr an das Projekt herangegangen?
Bloemen: „Obwohl computergenerierte Bilder durchaus interessant sein können, haben wir uns für dieses Projekt bewusst für einen taktilen Ansatz entschieden. Das erforderte Zeit und starke Nerven. Mehr als fünfhundert Fäden wurden verwendet, um alles schweben zu lassen. Damit jedes Stück Stoff die gewünschte Form und Stabilität erhielt, wurde es Schicht für Schicht mit Stärke behandelt – ein Prozess, der mehrere Tage dauerte. Zudem haben wir mit verschiedenen Stoffarten gearbeitet, von französischen Vintage-Baumwolltischdecken bis hin zu Vorhängen aus den 1970er-Jahren, um ein spannendes Spiel der Texturen zu schaffen.“
Lalo & Eva: „Am Tag des Shootings begannen wir damit, alle Objekte auf exakt der gleichen Höhe zu befestigen. Allein das korrekte Ausrichten der Schatten, um das schwebende Gefühl zu verstärken, war eine echte Herausforderung. Als ‚Echtheitsbeweis‘ haben wir die Fäden nicht digital entfernt – im Gegenteil, sie spielen eine zentrale Rolle in der finalen Atmosphäre unserer Bilder.“

Warum habt ihr euch für das Perfect Imperfection-Geschirr der verstorbenen Roos Van de Velde entschieden?
Lalo & Eva: „Die organische, amorphe Formensprache von Perfect Imperfection hat uns sehr angesprochen. Sie inspirierte uns dazu, Bilder zu schaffen, bei denen der Betrachter nicht das Gefühl hat, eine klassische Produktaufnahme zu sehen, sondern etwas Künstlerisches.“
Bloemen: „Die natürlichen Formen der Kollektion von Roos gaben uns zudem den kreativen Raum, unserer Intuition zu folgen. Wir wollten das Weiß der Kollektion beibehalten und eine visuelle Ruhe schaffen, in der alles harmonisch ineinanderfließt. Die Grenzen zwischen Schalen, Tassen und Stoffen sind fast vollständig verschwunden.“
Das ist Kunstfotografie.
Lalo & Eva: „Absolut. Wir lieben Bilder, die eine längere Lebensdauer haben. Dass Serax uns für dieses Projekt völlige kreative Freiheit gewährte, war eine große Bereicherung. Wir hatten ursprünglich geplant, in Schwarz-Weiß zu fotografieren, doch durch einen Zufall am Set erhielten die Bilder einen unerwarteten blauen Schimmer. Dank der kreativen Freiheit konnten wir solche Zufälle reflektieren. Schließlich entschieden wir uns, diesen Blauton zu behalten – jetzt verstärkt er die traumhafte Atmosphäre der Bilder.“
Bloemen: „Dieser Traumtisch verfolgt nicht das Ziel, ein Objekt zu verkaufen, sondern es auf eine andere Weise zu präsentieren. Das macht dieses Projekt so erfrischend: Wir mussten keine Rücksicht auf Funktionalität oder Verkaufspunkte des Produkts nehmen. Das Objekt durfte sich im Bild verlieren. Durch die Verschmelzung von Stoffen und Gegenständen wird der Betrachter vielleicht erst nach mehrmaligem Hinsehen bemerken, dass eine Schale oder eine Tasse dargestellt ist. Genau das verleiht der Serie jene Poesie und Tiefe, nach der wir gesucht haben. Wir glauben an die Kraft eines zeitlosen Bildes.“
Bist du kreativ und interessiert daran, deinen eigenen Traumtisch zu gestalten? Kontaktiere uns unter hello@serax.com