Wie sieht der ideale Esstisch von jemandem aus, dessen Leben der Schönheit gewidmet ist? Diese Frage hat Serax der Creative Director und Künstlerin Louise Mertens gestellt. Ihre Antwort: wie eine japanisch angehauchte Szenerie, die an das geheimnisvolle Leben in den unerreichbaren Tiefen dieser Welt denken lässt.
Stellen Sie sich kurz vor?
„Mein Name ist Louise und habe vor genau zehn Jahren mein gleichnamiges Studio gegründet, in dem ich in den ersten Jahren Grafikdesign, Fotografie und bildende Kunst in einem vereint habe. In der jüngeren Zeit bewege ich mich zwischen autonomer Kunst und meiner Arbeit als Creative Director. Kurz gesagt: Manchmal bin ich den ganzen Tag in meinem Atelier und male, dann wieder bin ich im Fotostudio und leite ein Shooting-Team. Vor gut einem Jahr habe ich Belgien gegen Portugal eingetauscht und lebe jetzt lebe mit meinem Partner und meinem Sohn im grünen Aroeira, 35 Minuten von Lissabon und fünf Minuten vom Meer entfernt. Eigentlich sollte es nach Bali gehen. Kurz, bevor es losging kamen die Gewissensbisse. Wir wären einfach zu weit weg von der Familie gewesen. Portugal war dann unsere zweite Option. Wir zweifelten nach wie vor und haben dann einfach eine Frist gesetzt: „In zwei Monaten ziehen wir um.“ (lacht)
Sie haben einen bemerkenswerten und sehr persönlichen Stil. Können Sie den beschreiben?
„Die wichtigste Facette meiner Arbeit ist die Verflechtung von digitalen und manuellen Techniken. Ich fand es immer schwer, mich zwischen beiden zu entscheiden. Schon sehr früh in meiner Kindheit hatte ich einen Macintosh-Computer zur Verfügung hatte, einen von denen mit schwarzem Bildschirm und weißen Buchstaben. Meine Eltern sind beide Architekten und hatten so einen für ihre Arbeit gekauft. Dieses Gerät hat mein Leben verändert. Ich musste mich einfach jeden Tag nach der Schule daran setzen. Während meiner gesamten Kindheit habe ich die Entwicklung von Grafiksoftware aufmerksam verfolgt und mich als Jugendliche sofort für die erste Version von Photoshop begeistert. Dies erklärt meine Affinität zu digitaler Software. Dennoch mag ich 100 Prozent digital erzeugte Bilder weniger und denke, dass wir weiterhin manuelle Techniken nutzen sollten. Also habe ich versucht, beide Welten zu vereinen. Heute beginne ich in der Regel mit Farbe oder anderen Materialien, die ich fotografiere und in ein digitales Bild verwandle, das ich dann ausdrucke. Auf diesen Drucken wende ich dann wieder analoge Techniken an. Dieses Experiment führt zu unerwarteten Ergebnissen. In der Interpretation sogenannter Zufälle und Irrtümer liegt für mich die größte Schönheit.“
Images by Floor Windels
Ich habe das Gefühl, dass diese Beschreibung Ihrer Arbeit nahtlos an den von Ihnen für Serax geschaffenen Traumtisch anknüpft. Richtig?
„Absolut. Serax hat mir in erster Linie völlige künstlerische Freiheit gewährt, und darauf lege ich großen Wert. Wie bereits gesagt, braucht es Raum für Zufall. Konkret habe ich verschiedene Objekte aus den reichhaltigen Geschirrkollektionen von Serax in abstrakte, digital entworfene Formen übersetzt, die ich auf eine Leinwand gedruckt habe. Dazu habe ich danach dicke Farbstreifen und Keramikobjekte hinzugefügt. Alle Formen scheinen im Raum zu schweben. Das ganz Große und das ganz Kleine faszinieren mich: sowohl das Universum als auch das Leben auf zellulärer Ebene.“
Mit welchem Geschirr von Serax haben Sie angefangen?
„Mit der Kollektion La Mère von Marie Michielssen. Ihre Formensprache erinnert mich an die des japanischen Designs. Ich selbst habe drei Monate dort verbracht und schätze die Ästhetik dieses Landes ganz ungemein. Auch habe ich mich immer an der Reinheit und Einfachheit der japanischen Ästhetik orientiert. Wenn ich einen Moment lang nicht mehr weiter weiß, denke ich mir: Was würde ein japanischer Designer tun? Was würde er weglassen? Außerdem verwenden Japanische Designer oft glänzendes Schwarz und tiefe Rottöne, die mit einem himmlischen Weiß in der Lackierung kontrastiert werden.“
Durch die dicken, dunklen Farbschichten wird Ihr Traumtisch tatsächlich in eine geheimnisvolle, japanische Atmosphäre getaucht. Können Sie den Drang nach Dunklem erklären?
„Ich suche schon jahrelang nach jemandem, der mir das erklären kann.“ (lacht) „Meine Arbeit wird oft als düster beschrieben, aber das klingt für mich zu negativ. Vielleicht passt das Wort „Tiefe“ besser. Die tiefsten Tiefen der Welt faszinieren mich; Tiefen, die für Menschen unter Wasser oder im Universum unerreichbar sind. Ich könnte mir stundenlang Dokumentarfilme über das Leben auf dem Meeresgrund ansehen. Das ist eine andere Welt, weit weg von der Wirklichkeit. Dieser Welt versuche ich in meiner Arbeit Ausdruck zu verleihen.“
Ist Ihr Traumtisch eine Ode an die Ruhe?
„Mein Traumtisch ist eine sehr persönliche Reflexion über mich selbst. Da ich ein sehr chaotischer Mensch bin, zieht es mich immer zur Ruhe. Ich ziehe mich gerne zurück. Deswegen wohne ich an der portugiesischen Küste. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht genieße, am Samstagabend mit Freunden bei einem guten Glas Wein gemütlich beisammen zu sitzen. Die Tischdecke bei mir zu Hause ist allerdings schwarz. Der Tisch ist oft schon so beladen. Schwarz beruhigt mich.“
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