„Nüchternheit, Einfachheit, Gelassenheit.“ So lautet die knappe Antwort von FCK Frédérick Gautier auf die Frage, welches Gefühl er mit seinem Design hervorrufen möchte. Der in Paris und Marseille ansässige französische Designer deutet Architektur und Stadtlandschaften als „Nahrungs-Tools“ oder Alltagsgegenstände neu. Jedes Objekt erinnert sowohl an den Brutalismus als auch den historischen Primitivismus, ohne dabei den Bezug zur heutigen Welt zu verlieren. Kurzum, FCK steht für minimalistische, mikroarchitektonische Objekte, die für den täglichen Gebrauch entworfen wurden.

FCK ist heute für seinen unverwechselbaren Designstil bekannt, begann seine Karriere jedoch außerhalb der Welt des Designs. Nach einigen Jahren als Head of Culture im erstrangigen französischen Kaufhaus Le Printemps wechselte er in die Filmindustrie und schuf etwa zwanzig Jahre lang als Art Director visuelle Identitäten für Filme und Studios. Durch seine Liebe zur Natur und die Bedeutung des Lebens auf der Erde in wunderschönen Landschaften entwickelte sich FCK allmählich in Richtung Design. Diese Leidenschaft und sein enormer Respekt für Landwirtschaft und lebendige Ökosysteme ließen ihn die Hochschule für Landschaftsarchitektur École Nationale Supérieure d'Architecture Paysagère in Versailles besuchen. „Im Rahmen meiner praktischen Arbeiten während der Studienzeit schuf ich ständig Keramikobjekte für Lebensmittel, die in genau den Landschaften angebaut wurden, die mir am Herzen liegen“, erinnert er sich. „Außerdem liebe ich Erde – die Textur, Farbe und Materialität. Beton zieht mich wegen ähnlicher Eigenschaften ebenfalls stark an.“ Die Fusion dieser beiden Faszinationen führte zur Kreation einer urbanen Keramikserie: Steingut mit der Ästhetik von Beton und von der Zeit gezeichneten architektonischen Materialien.“ Die Arbeit von FCK lässt einen die Gemeinsamkeiten von Beton und Keramik entdecken – sie bestehen beide aus Erde, sind durch Feuer gehärtet.
Ästhetisch lässt sich FCK von den Göttern der Moderne wie Le Corbusier und Mies van der Rohe, noch mehr jedoch vom Brutalismus Südamerikas inspirieren. „Ich bin ein großer Bewunderer von Lina Bo Bardi, Luis Barragán und Oscar Niemeyer, die ich vor 25 Jahren in Mexiko-Stadt kennenlernen durfte – eine prägende Erinnerung. Ich habe auch in einem Le-Corbusier-Gebäude gewohnt, und trotz der Kritik, dass seine Arbeit zu streng oder zu schroff sei, sind diese Räume wirklich zum Leben gedacht. Sie haben mich wesentlich beeinflusst.“

Es ist die Reinheit der Formen, die FCK am Brutalismus am meisten schätzt. Diese Eigenschaft ist jedoch nicht nur dieser Richtung eigen, sondern findet sich auch in antiken und prähistorischen Kulturen. Wenn man sich beispielsweise den Krug von FCK genauer ansieht, kann man eine Ästhetik erkennen, die alte amerikanische und afrikanische Kulturen anklingen lässt. „Mich fasziniert die Einfachheit und die hochfunktionale Eigenschaft der prähistorischen Gegenstände“, erklärt er. „Sie wurden mit fast nichts erschaffen und blieben zutiefst minimalistisch.“
Gautiers Keramikobjekte sind von Hand gefertigt und das Ergebnis eines meditativen Prozess wiederholter Gesten. Dies führt zu unvorhersehbaren Kreationen. Die abschließenden, einzigartigen Stücke werden manchmal in limitierter Auflage oder sogar in Massenproduktion hergestellt. Alle seine Werke haben etwas Archäologisches an sich, als wären sie ausgegraben und restauriert worden. „Das fasziniert mich so an der Keramik. Bereits nach dem Brennen wirken die Objekte wie archäologische Funde. Sobald sie aus dem Brennofen kommen, scheinen sie ewig zu halten – im Gegensatz zu den heutigen Wegwerfprodukten mit ihrer eingebauten Obsoleszenz. Diese zeitlose Qualität macht Keramik einzigartig.“
Unter dem Kürzel FCK, das sich sowohl auf seinen Namen als auch in der Fachsprache auf die charakteristische Druckfestigkeit von Beton nach einer Aushärtungszeit von einem Mondzyklus – 28 Tagen – bezieht, entwirft der Designer schon seit einiger Zeit individuelle Alltagsgegenstände für Serax. Die besondere Form seiner Objekte lässt die Erfahrung alltäglicher Rituale, wie das Teetrinken, neu erleben. „Objekte müssen über eine starke Persönlichkeit verfügen“, ergänzt FCK. „Sonst ist Design zwecklos.“ Objekte erzählen immer auch eine Geschichte, so seine Überzeugung.